Öko-Effizienz
Weniger Materialeinsatz, weniger Energieverbrauch, mehr Leistung
„Mehr mit weniger heißt höhere Effizienz. Das ist etwas anderes als Beschränkungen, Unbequemlichkeit oder Rückständigkeit. Ressourceneffizienz erhöht die Lebensqualität“, sagt Amory Lovins vom Rocky Mountain Institute. Öko-Effizienz hat Produktleistungen zum Ziel, die mit möglichst geringem Material und Energieeinsatz erbracht werden. Durch Verbesserung der Input-Output-Bilanz (Bilanzdarstellung der Stoffstromanalyse und Energieanalyse) reduziert man den Einsatz von Rohstoffen und die Belastung der Umweltmedien (Atmosphäre, Grundwasser, Gewässer, Boden, Fauna und Flora) durch Emissionen und Abfälle.
Jedoch scheint Öko-Effizienz als alleiniges Mittel nicht der Problemlöser schlechthin zu sein. Durch Kompensationseffekte (Wachstum des Marktes, Veränderung des Verbraucherverhaltens, Begrenzung des Betrachtungsraumes) kann es bei öko-effizienten Lösung trotzdem zu einer zusätzlichen Belastung der Ökologie kommen. Öko-Effektivität geht daher über die reine Effizienzbetrachtung einen Schritt hinaus: Es wird eine absolute Reduktion der Umweltbelastung angestrebt, nicht nur eine relative. So ist es zwar gut, wenn Motoren effizienter werden, falls dadurch aber mehr gefahren wird, steigt die Gesamtbelastung sogar. Mit dem Begriff der Öko-Effizienz scheint man im Norden der Welt mehr anfangen zu können, als im Süden. Innerhalb der Nachhaltigkeit ist es aber systemimmanent, die reichen und armen Länder als gleichberechtigt zu sehen. So sprechen einige Nachhaltigkeits-Experten bereits lieber von „ökologischer Gerechtigkeit“. Etwa der spanische Umweltökonom Joan Martinez-Alier im Gespräch mit Karin Fischer von den Grünen: „Einige Leute, die innerhalb des Wuppertal-Instituts arbeiten, sprechen darüber, daß wir Europäer zu viel Umweltraum verbrauchen. Die beschäftigen sich in gewisser Weise auch mit „ökologischer Gerechtigkeit", aber sie denken, daß Öko-Effizienz eine mögliche Lösung ist. Man kann nicht behaupten, daß sie vollständig irren. Aber diese Wissenschaftler wurden, meine ich, zu technokratischen Berufsoptimisten. Die Grünen in Europa sind bis zu einem gewissen Grad ebenfalls auf „Öko-Effizienz" eingeschwenkt: Sie stützen sich auf die industrielle Ökologie, die Wissenschaft vom industriellen Stoffwechsel und auf Konzepte für eine Ökosteuerreform. Ich bin für all das, wenn es nicht als die einzige Lösung gepriesen wird.“ (whp/kredo)